Samstag, 21. Juli 2007

Trondheim

Hallo, ihr Lieben!

Tja, heute war's soweit - ich bin in Trondheim angekommen - meiner neuen Heimatstadt für das nächste Jahr!! Aber ich fange wie immer am Anfang des Tages an.
Wie gestern geschrieben, haben wir die Nacht in Kristiansund im Astoria-Hotel verbracht. Das Hotel ist klein und eng, es gibt leider keinen Lift und wir haben im 4. Stock gewohnt. Das Zimmer war ganz in Ordnung und gar nicht so klein, wie es im Lonely Planet beschrieben ist.
Auf jeden Fall sind wir heute nach dem Frühstück aus Kristiansund Richtung Trondheim losgefahren. Da Kristiansund eine Stadt ist, die auf 3 Inseln liegt, muss man zuerst einmal über eine Brücke und danach durch einen Tunnel, der unter dem Meer verläuft, um auf das Festland zu kommen. Dieser Tunnel ist wie alle norwegischen Tunnels: schlecht beleuchtet und vor allem deshalb so dunkel, weil alle Berge aus Granit bestehen und die Norweger ihre Tunnels innen NICHT mit Beton ausspritzen. Man sieht also auf den nackten Granit, der natürlich sehr dunkel ist. Außerdem schwitzt der Berg richtig und überall ist es nass und feucht. Bei den Stellen, wo es besonders viel tropft, sind eine Art Plastikplanen aufgehängt, die das Wasser zur Seite leiten. Bei einem Tunnel-Ranking wäre Norwegen sicherlich an letzter Stelle.
Der Tunnel unter dem Meer ist allerdings noch eine Steigerung der üblichen norwegischen Tunnels. Zuerst geht es sehr steil bergab, dann folgt eine leichte Rechtskurve, um danach wieder sehr steil hinaufzufahren. Ich war froh, als wir wieder draußen waren.
Danach sind wir noch zu einem weiteren spektakulären Straßenstück gekommen - eine Ponton-Brücke. Das ist eine nicht verankerte Schwimmbrücke, die auf betonierten Stahltanks steht und eben nicht im Boden verankert ist.
Die weitere Fahrt war eigentlich relativ unspektakulär, aber natürlich trotzdem schön! Wir haben mit der Fähre den Halsafjord überquert, sind den Vinjefjord entlang gefahren und haben wunderbare Wälder gesehen! Nachdem wir uns in einem Supermarkt eine Jause eingekauft haben, sind wir dann an einem See, dem Sovatnet, stehen geblieben und haben gejausnet. Es war einfach traumhaft. Heute war von in der Früh weg wunderschönes Wetter - keine einzige Wolke am Himmel!! Das Panorama am See war unglaublich schön!
Danach ging es nach Trondheim. Ich bin schon immer nervöser geworden, was dazu geführt hat, dass ich fast eingeschlafen bin. Bei der Zufahrt nach Trondheim muss man durch einige kurze Tunnels, die auch wieder den bloßen Granit an der Decke haben. Unser Hotel liegt an der Haupteinfahrtsstraße und wir haben es durch reinen Zufall gefunden, weil ich gerade aus dem Fenster geschaut habe. Es ist sehr einfach, aber ganz nett.
Als wir dann so in der Hotelrezeption gestanden sind, ist uns aufgefallen, dass wir direkt neben dem Uni-Campus sind. Natürlich sind wir gleich losgezogen, um alles zu erkunden. Die Hauptuni ist total schön - ein altes Steingebäude. Der Campus ist sehr grün und es gibt tolle Wiesen zum Ausrasten. Einige Norweger sind in Badehose bzw. Bikini in der Sonne gelegen - es hatte ja auch ca. 20°C!! Dazu muss ich sowieso noch etwas schreiben: Das Temperaturempfinden von Menschen ist offensichtlich wirklich davon abhängig, wo sie aufwachsen. Das Bild sieht so aus: ich in der Fleecejacke und mit Jean - die Norwegerin mit Sommerkleidchen und Jäckchen - total verrückt. Aber daran werde ich wenigstens die anderen Erasmus-Studenten erkennen. Ich muss nur jemanden suchen, der mehr anhat, als die meisten anderen...
Die medizinische Fakultät befindet sich auf der anderen Straßenseite des Campus im Krankenhausgelände. Das Krankenhaus schaut sehr modern und schön aus. Nur das Unterrichtsgebäude haben wir leider nicht gefunden - naja, das werde ich ja eh noch oft genug betreten!
Nach diesem Spaziergang sind wir in die Innherredsveien 147 gefahren - mein zukünftiges Zuhause. Wir sind relativ weit aus der Stadt hinausgefahren, bevor wir bei einem weißen Holzhaus angekommen sind. Am Anfang war ich über die Entfernung etwas geschockt, aber ich glaube mittlerweile, dass es kein Problem sein wird. Ich brauche ein Rad und der Bus fährt direkt vor dem Haus weg, also sollte alles kein Problem sein.
Beim Haus hat schon Klemens gewartet. Für alle, die es nicht wissen: Klemens ist ein Tiroler, den ich beim Norwegisch-Kurs in Graz kennengelernt habe. Wir haben uns zusammen unsere Zimmer in diesem Haus organisiert. Sein Bruder war schon 1 Jahr hier studieren und hat uns einige Tipps gegeben.
Auf jeden Fall ist das Haus sehr liab. Der Boden ist aus hellem Holz, was das ganze Haus hell macht, es gibt 2 schöne Küchen (in einer ist sogar ein Geschirrspüler), einige Bäder (ich weiß leider noch nicht alles so genau) und ein großes Wohnzimmer. Mein zukünftiges Zimmer wird leider erst morgen frei, aber ich habe einen Blick hineingeworfen und es ist sehr nett. Ich habe ein Vorzimmer und ein Schlafzimmer, die durch einen Türrahmen getrennt sind. Im Vorzimmer steht eine alte Couch und im Schlafzimmer ein Schreibtisch und ein Bett. Im Schlafzimmer ist auch ein Waschbecken.
Wir sind dann gleich losgefahren zu IKEA, um einen Kasten und sonst einige Dinge zu kaufen. Der IKEA ist genau gleich wie der in Graz und deshalb war es nicht so schwierig, sich zurechtzufinden. Wir haben eine Kommode, ein Regal, einen Polster, eine Bettdecke, eine Schreibtischlampe, einen Mistkübel, einen Wäschekorb und eine Blume gekauft - herzlichen Dank an meine Eltern!
Danach sind wir wieder zum Hotel, wo ich heute in einem Einzelzimmer schlafen werde, haben das Auto abgestellt und sind in die Fußgängerzone spaziert, um dort Abend zu essen. Die Stadt Trondheim ist total liab. Es gibt Häuser aller Art: aus Holz, aus Ziegeln, aus Backsteinen, aus Steinen und auch sonst noch alles, was man sich vorstellen kann. Der Fluss Nidelva fließt durch die Stadt, der Fjord grenzt sie zum Meer hin ab. Was ich bisher gesehen habe, gefällt mir sehr gut. Es sind sehr viele Grünflächen, die von den Leuten als Liegewiese und zum Picknicken genützt werden. Wir haben dann am Trondheimsplatz in einer Pizzeria gegessen. Es war total gut. Die Preise sind ein Wahnsinn - ein Pizza Margherita kostet mehr als 10 Euro - aber man kann eh nix machen.
Jetzt werde ich schlafen gehen, weil der Tag doch sehr anstrengend war!

Liebe Grüße und bis bald, eure Liesi

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Guten Morgen Lieschen! Das klingt ja wieder nach einem echt tollen Tag - musst dann sobald du das Zimmer eingerichtet hast ein Foto auf den Blog stellen - aber ich find das klingt eigentlich ganz gut - wenn ich denke die Bianca u ich haben die ersten 2 Tage nur geputzt weil es nicht wriklich schön war aber das wird alles besser wenn man dann dort wohnt und selbst Leben in sein Zimmer bringt. Freut mich dass dir die Stadt so gut gefällt. Bussi claudia