Montag, 26. November 2007

Hüttentour

Hi ihr Lieben!

Wie versprochen kommt heute der Bericht von meinem etwas chaotischen, aber sehr schönen Hüttenwochenende.

Beginnen möchte ich in der Nacht von Freitag auf Samstag - die Partynacht... Es war total lustig auf der Party, aber um 2 Uhr hab ich mir gedacht, ich sollte dann doch mal schlafen gehen, nachdem am Samstag um 9:20 der Bus losfahren sollte. Also bin ich in mein Zimmer gegangen und hab versucht zu schlafen - leider trotz Oropax und allen anderen Hilfsmitteln keine Chance! Um halb 4 war es mir dann zu blöd: Ich hab meinen Schlafsack und meinen Polster genommen und bin in den Keller gesiedelt. Dort haben wir ein Bett und ein paar Matratzen... Ich hab dann auch ganz gut geschlafen, nur war es etwas kalt.

Um 8 Uhr hat dann der Wecker geläutet. Ich bin aufgestanden, hab gefrühstückt und die letzten Dinge zusammengepackt. Unter anderem hab ich meine Wanderschuhe außen auf meinen Rucksack gehängt, weil ich eigentlich vorhatte, mit meinen richtigen Winter-Wanderschuhen zu gehen, mir aber nicht sicher war, ob sie mir nicht zu schwer werden würden.
Um ca. 8:38 bin ich dann aus dem Haus gegangen. Zu meinem Schreck ist da gerade mein Bus in die Haltestelle eingefahren! Ich bin also losgelaufen und hab gewunken was das Zeug hält...und der nette Busfahrer hat mitten auf der Straße gestoppt und mich mitgenommen. Ich war natürlich total glücklich! Beim Bahnhof bin ich wieder ausgestiegen und hab mich auf Warten eingestellt, da der Bus, der uns zur Hütte bringen sollte, erst um 9:20 gefahren ist.

Naja, auf jeden Fall hab ich dann auf einmal festgstellt, dass einer meiner Wanderschuhe nicht mehr da war!!! HILFE!! Beim Aussteigen aus dem Bus bin ich bei der Tür hängen geblieben, also hab ich mir gedacht, mein Schuh liegt sicher bei der Haltestelle am Bahnhof - leider Fehlanzeige. Eigentlich war das ganze dann wieder nicht sooo schlimm, weil ich gewusst habe, dass er entweder im Bus oder auf dem Weg von mir zuhause zur Bushaltestelle liegen musste. Ich schreib also Klemens ein SMS, dass er bitte später nachschauen soll, ob mein Schuh irgendwo liegt. Außerdem wollte ich noch bei der Busgesellschaft anrufen um zu fragen, ob er im Bus gefunden worden ist.

Da läutet mein Handy: Fred (einer der Hüttentourteilnehmer) sagt, dass er seinen Bus nicht erwischt hat und sicher zu spät für den richtigen Bus dran sein wird... CHAOS PUR!! Ich hab dann beim Bahnhof auf Anne und Toai (die anderen Hüttentourteilnehmer ;-) ) gewartet, um mit ihnen die recht aussichtslose Lage zu besprechen. Da keiner von uns ein Auto hat bzw. wir auch niemanden wussten, der uns ein borgen könnte, waren wir schon so weit, die Tour abzublasen, als uns eingefallen ist, dass wir ja bei der Autovermietung eines ausleihen könnten. Da ruft Fred wieder an und sagt, dass uns sein Mitbewohner zur Hütte bringen kann! Super!

In der Zwischenzeit wollten wir noch schnell zum Fundbüro, um wegen meinem Schuh zu fragen - Samstag geschlossen!

Wir haben dann Fred und seinen Mitbewohner um 10 Uhr getroffen. Ich wollte noch schnell zu mir nach Hause, um meinen Schuh zu suchen... Und ich hab ihn gefunden!! Juhuu! Er lag am Weg zum Bus...

Danach ging es endlich los! Ich hab die ganze Autofahrt geschlafen und war ziemlich gerädert, als wir nach 2 Stunden angekommen sind.
Bezüglich der Schuhe, hab ich mich für meine leichten Wanderschuhe entschieden, was im Nachhinein die beste Entscheidung war.

Der Weg zur Hütte ging die erste Stunde auf einem Forstweg, der auch einigermaßen geräumt war. Die Landschaft war total verschneit und es war wunderschön!!! Nachdem mein Kreislauf sich doch entschlossen hat, auf Trab zu kommen, ist es mir nach der ersten Viertelstunde auch wirklich gut gegangen. Das Wetter war recht schön und es war zum Glück überhaupt nicht kalt!




Wir mussten dann am Ende des Weges nach rechts abbiegen und ins freie Gelände gehen. Zur Orientierung hatten wir eine Karte, einen Kompass und mündliche Auskünfte von Annes und Freds Mitbewohnern. Also sind wir guten Mutes losgegangen und haben uns gedacht, wir werden gleich bei der Hütte sein - falsch gedacht!

Erstens war der Schnee abseits des Weges gute 50 cm tief (bzw. der Neuschnee - wir sind eigentlich nie auf den normalen Boden gekommen) und zweitens war die Orientierung unglaublich schwer. Die Gegend ist nämlich extrem hügelig und sieht überall gleich aus. Die Flüsse und Seen, die man im Sommer zu Orientierungszwecken verwenden kann, waren zugefroren und zugeschneit. Da es aber noch früh genug und außerdem wirklich herrlich war, haben wir uns keine weiteren Sorgen gemacht und sind froh und munter durch den Schnnee gestapft.



Ein paar Mal haben wir gedacht, wir hätten die Hütte erreicht - was wir gesehen haben, hat sich aber immer als Felsen oder Baum herausgestellt...






Nachdem es immer später wurde und auch langsam die Sonne unterging, haben wir um halb 4 beschlossen, uns zu trennen um nach allen Richtungen auszuschwärmen. Um 4 Uhr wollten wir uns wieder treffen und zum Weg zurückgehen... Nach 10 Minuten seh ich auf einmal Anne mit den Händen rudern und rufen: "Wir haben die Hütte gefunden!" Das war ein Traumgefühl!



Es war reines Glück, dass Anne und Toai die extrem versteckte Hütte hinter einem Hügel entdeckt haben, aber es war einfach spitze!




Wir sind dann in die kleine, aber feine Hütte hinein und haben gleich den Ofen angezündet. Das war allerdings gar nicht so leicht, weil das Holz extrem nass war und mehr geraucht und gezischt, als gebrannt hat...es hat ewig gedauert, bis es einigermaßen warm war.

Wir sind dann zusammengesessen, haben geredet und Karten gespielt. Zum Abendessen hat es Spaghetti Bolognaise gegeben - mmmh!

Gegen 11 sind wir alle ins Bett gefallen und haben gleich geschlafen. Bis ich um halb 4 aufgewacht bin, weil ich ein Piepsen und Rascheln gehört habe...wir hatten zuvor im Hüttenbuch gelesen, dass es eine Maus gibt, die sich immer am Essen zu schaffen macht und deswegen das Essenssackerl auf die Wand gehängt. Naja, ich war mir sicher, dass es die Maus ist und Fred aufgeweckt, um ihm zu sagen, dass er sie vertreiben soll. Seine Antwort war: "Da ist keine Maus...es ist halb 4...." Naja, gut, ich hab dann wieder eingeschlafen, bis mir um halb 5 so kalt war, dass ich den Ofen wieder angeworfen hab...

Um 8 Uhr sind wir dann aufgestanden - ich war komplett durchgefroren. Fred hat das Essen geholt und gemeint: "Da war ja doch eine Maus" - sie hat nämlich von unserer Salami und unserem Käse genascht!
Naja, wir haben dann gefrühstückt und die Hütte in Ordnung gebracht.
Draußen hat es mittlerweile geschneit und gestürmt...

Um 10 Uhr sind wir bei der Hütte losgegangen - guter Hoffnung, den Weg zurück besser zu finden. Der Schneefall hat nachgelassen und auch der Wind war nur mehr teilweise sehr stark - eigentlich ist es ganz gut gegangen, nur dass der Schnee noch tiefer und außerderm nasser als am Samstag war.

Wir sind dann auf der Hügellandschaft dahingestapft, immer Ausschau nach dem Weg haltend...bis wir irgendwann in einem Tal standen und kein Weg zu sehen war. Der Plan wurde kurzerhand geändert und wir wollten dem Tal entlang hinausgehen. Das war leider nicht möglich, weil überall verschneite Felsen herumgelegen sind, die total rutschig waren. Wir sin d viel zu langsam vorangekommen und außerdem war es auch gefährlich, weil man nie gewusst hat, was sich unter dem nächsten Schneehügel verbirgt.

Also hab ich vorgeschlagen, den extrem steilen Hand hochzugehen, weil wir gewusst haben, dass sich auf der Spitze die Straße befindet. Das Unterfangen hat sich dann als extrem anstrengend und schwierig herausgestellt. Es war einfach pure Wildnis, teilweise Felsen, teilweise Unterholz - alles mit Schnee bedeckt. Wir haben uns aber nicht beirren lassen und sind teils gehend, teils kriechend, teils kletternd (mit Rucksack und Wanderschuhen) aufgestiegen. Zum Glück sind wir alle körperlich fit und konnten mit den Verhältnissen gut umgehen. Zwischendurch war es echt extrem und wir sind dauernd auf dem rutschigen Untergrund abgerutscht...

Glücklich und erschöpft haben wir es dann bis zur Spitze geklappt - Gott sei Dank ist nichts passiert!

Wir waren dann auch wirklich auf einem Weg, der uns aus der Wildnis hinausgeführt hat. Später wurde er dann zu einer richtigen Straße, die auch recht gut geräumt war, sodass wir zügig vorangengekommen sind.

Um 13 Uhr waren wir bei der Bushaltestelle, wo um 13:35 der Bus nach Trondheim fahren sollte. Er kam auch pünktlich und wir haben uns glücklich und erschöpft in die Sessel fallen lassen. Ich bin gleich eingeschlafen und erst kurz vor Trondheim wieder aufgewacht...

In Trondheim hab ich den Bus nach Hause genommen, geduscht und mich vor den Fernseher gehaut. Den Abend hab ich mit Faulenzen verbracht und bin bald schlafen gegangen.


Heute war ich auf der Uni und dann beim Norwegisch-Kurs - war alles ganz OK!

So, genug für heute, bis morgen, eure Liesi

Keine Kommentare: