Mittwoch, 29. August 2007

Lofoten-Trip

Hallo ihr Lieben!

So, jetzt hab ich endlich die Zeit gefunden, euch zu schreiben. Ich hab heute bis jetzt schon 3 Ladungen Wäsche gewaschen und in den Trockner getan, war einkaufen und hab mein Zimmer ein bisschen auf Vordermann gebracht - es ist aber noch immer einiges zu tun. Später muss ich auch noch was für die Uni machen.

So, aber jetzt zu den Lofoten:

Am Donnerstag sind wir gegen 19 Uhr bei uns in Trondheim weggefahren. Das Wetter war wechselhaft - teilweise Sonnenschein, zwischendurch Regen. Die Gegend ist auch ganz unterschiedlich. Kurz nach Trondheim (Richtung Norden) ist es relativ hügelig mit Feldern und nur wenig Wald. Danach kommt ein Teil mit sehr viel Wald, der teilweise bis an die Küste geht.
Wir sind ca. 3 1/2 Stunden auf der E6 gefahren und haben uns dann nach einer Hütte umgeschaut, da es zu nass zum Zelten war.
Hütten sind in Trondheim sehr beliebt und demnach auch sehr häufig. Es gibt sie in verschiedensten Ausführungen und Größen. Teilweise sind nur 2,3 Hütten auf einem Platz, teilweise ist ein Campingplatz angeschlossen und man findet 15 Hütten auf einen Schlag. In der Nähe der Hütten gibt es immer eine Rezeption, wo man bezahlt und den Schlüssel bekommt.
Wir haben auf jeden Fall kurz nach Grong eine Ansammlung von 5 Hütten mit je 2 Stockbetten gefunden und uns 1 davon für 250 Kronen (ca. 30 Euro) gemietet. Die Hütte war sehr einfach, aber es war alles da: Kühlschrank und Kochplatte in der Hütte, WC und Dusche in einer extra Hütte - aber sehr sauber und wirklich in Ordnung. Wir haben uns noch Nudeln mit Sugo und Thunfisch gekocht und sind dann schlafen gegangen. Die Nacht war nicht so ganz gut, weil es für 5 Leute doch relativ eng war und ich nicht so gut geschlafen hab.

Am Freitag sind wir um halb 8 aufgestanden, haben alles zusammengepackt (hat eh bis 9 Uhr gedauert) und sind dann weiter Richtung Norden gefahren. An einem sehr schönen Rastplatz an einem Fluss haben wir gefrühstückt (Brot mit Marmelade oder Nutella, Käse, Tomaten, Salami). Nach einigen Stunden Autofahrt (5 oder 6?) sind wir dann schließlich zum Polarkreis gekommen. Dort haben wir eine Herde Rentiere gesehen - total schön! Der Polarkreis an sich liegt in einer sehr öden Gegend: eine Hochebene mit Hügeln, aber ohne Bäume, Flüsse oder Seen. Direkt bei 66° 33' nördlicher Breite gibt es das Polarsirkelsenter, das einfach ein Touristengeschäft und ein WC beherbergt. Also ganz nett, aber nichts besonderes. Trotzdem ist es irgendwie ein besonderer Punkt gewesen...
Wir sind dann weitergefahren, weil wir um 17:45 unsere Fähre auf die Lofoten reserviert haben. Um 17 Uhr sind wir dann in Bodø angekommen und zeitgerecht auf die Fähre nach Moskenes auf den Lofoten gefahren. Ich hab mir in der Apotheke in Trondheim ein Medikament gegen Reisekrankheit gekauft und war darüber sehr sehr froh, weil es auf der 3-stündigen Fahrt ganz schön gewackelt hat! Durch die Tablette hab ich aber nichts gespürt und sogar Spaß dabei gehabt, mit den anderen an Deck zu stehen und zu schauen, wer es am längsten ohne bewegen aushaltet. Das Schiff ist teilweise so schräg im Wasser gelegen, dass man sich einfach nicht mehr halten konnte und irgendwo festhalten musste. Draußen an Deck war es auch ziemlich kalt, vor allem durch den Wind!
Um ca. 21 Uhr sind wir dann in Moskenes angekommen. Der Blick auf die Lofoten vom Schiff aus war schon wirklich beeindruckend. Felsen kommen aus dem Meer und steigen in die Höhe, dass es fast unwirklich erscheint. Es ist alles sehr schroff und wirkt richtig bizarr - vor allem bei leichtem Regen und Dämmerung, so wie wir es erlebt haben!
Wir sind dann in den Ort Å gefahren, der nur 15 Minuten von Moskenes entfernt ganz am Südzipfel der Insel liegt. Dort haben wir eine sehr schöne, große Hütte mit 3 Schlafzimmern, Dusche und WC in der Hütte und einem großen Wohnzimmer mit Küche für 700 Kronen (ca. 85 Euro) gemietet haben. Dort haben wir uns wieder Nudeln gemacht und sind zusammengesessen. Ich bin gegen 00:30 ins Bett gegangen und hab super geschlafen!

Am Samstag sind wir wieder um halb 8 aufgestanden - es hat noch immer geregnet und war ziemlich kalt (ca. 10 Grad). Wir wollten trotzdem eine Wanderung machen, weil wir die Lofoten von oben sehen wollten. Ich hatte im Internet gelesen, dass es in der Nähe von Moskenes eine Hütte gibt, die man "mieten" kann. Also haben wir im Ort noch Proviant eingekauft, unsere Rucksäcke gepackt, weil wir oben übernachten wollten, und nachgefragt, ob wir auf die Hütte dürfen. Der zuständige Herr hat uns gesagt, dass die Hütte offen steht, es Schlafplätze gibt und wir einfach hinaufgehen sollen.
Also haben wir uns auf den Weg gemacht. Der Regen war mal stärker, mal schwächer, aber es war eigentlich ganz OK. Das Panorama hat einfach alles wettgemacht!!! Zuerst sind wir an einem Gebirgsbach entlang, bis wir zum ersten von insgesamt 4 Seen gekommen sind. Der Weg war relativ eng und teilweise sehr steil. Bei einem Wegstück waren sogar Ketten angebracht, damit man sich hinaufziehen konnte. Die Gegend war sehr felsig und immer wieder gab es Seen, Teiche, Wasserfälle und Bächlein, die aufgetaucht sind.
Nach ca. 2 Stunden haben wir dann die Hütte erreicht, die direkt an einem See auf Pfählen aufgestellt ist und super schön ist! Es gibt Schlafplätze für ca. 12 Leute, einen Ofen und Geschirr. Da wir aber schon um halb 2 oben waren, haben wir dann beschlossen, doch nicht auf der Hütte zu schlafen, sondern wieder hinunter zu gehen und weiter in den Norden zu fahren.
Ich bin dann vorgegangen, weil mir meine Knie schon recht wehgetan haben - zum Glück hab ich meine Stöcke mitgehabt und bin recht gut hinuntergekommen (bis auf einen Ausrutscher, bei dem ich mit dem Oberschenkel auf einem Eisenpfahl gelandet bin - schöner blauer Fleck)...

Unten angekommen, haben wir alles ins Auto gepackt und sind zu einer anderen Hütte mit dem Auto gefahren - die war aber leider geschlossen. Wir sind dann weiter Richtung Norden gefahren und bei Flakstad stehen geblieben. Dort gibt es einen weißen Sandstrand, der unglaublich schön ist! Der Sand ist wirklich weiß, dahinter ragen grüne Berge hoch und davor braust das blaue Meer daher! Wunderschön!
Wir sind dann noch ein bisschen weiter in den Norden gefahren und haben schließlich in Leknes ein super Quartier gefunden - ein ganzes Haus für uns um 400 Kronen (ca. 50 Euro)! Eine Dame vermietet dieses Haus, in dem sie und ihre offensichtlich früher gewohnt haben... Wir haben wirklich viel Platz gehabt, nur leider keine Heizung im ersten Stock. Mein Schlafsack ist aber super warm und ich hab sehr gut geschlafen!

Am Sonntag sind wir wieder gegen halb 8 aufgestanden und haben unsere Sachen zusammengepackt. Mein Knie hat ziemlich wehgetan und ich hab beschlossen, nicht mit den anderen wandern zu gehen, sondern eine Ausflugsfahrt in den Trollfjord zu machen, der in meinem Reiseführer als sehr schön beschrieben war...
Die anderen haben mich also gegen 10:30 in Svolvær abgesetzt, von wo das Boot wegfährt. Ich hab mich dann umgeschaut und gesehen, dass um 12 Uhr eine 4-Stunden-Fahrt mit Fischstopp und Fischessen an Bord losgeht. Also hab ich mich mit meinem Buch in die Sonne - ja es war sogar für 15 Minuten Sonnenschein - gesetzt und gewartet. Um 12 Uhr bin ich dann mit ca. 20 anderen Passagieren auf ein kleines Boot gegangen (hab natürlich vorher meine Reisetabletten genommen) und mich an Deck in die Sonne gesetzt, die am Sonntag immer wieder geschienen hat. Das Wetter war allgemein viel besser und ich hab es sehr genossen. Leider war es draußen dann zu kalt und so bin ich dann unter Deck gegangen, wo es Kaffee und Tee gegeben hat. Der Blick auf die Inselgruppe war sehr schön und wir sind durch einen breiten Fjord gefahren, bevor wir später dann zum Trollfjord gekommen sind. Der Trollfjord an sich hat mich jetzt nicht so vom Hocker gerissen - er ist ca. 2 km lang und nur 100 m breit. Rechts und links gehen Felswände hoch und am Ende des Fjords hat man freien Blick auf 2 Gletscher... Es ist schon sehr schön, aber ich finde den Geirangerfjord zum Beispiel spektakulärer.
Bevor wir noch in den Trollfjord gefahren sind, haben wir einen Fischstopp gemacht - wir haben Nylonschnüre bekommen, an denen Haken festgemacht waren. Nach ein paar Minuten im Wasser waren 2-5 kleinere Fische (ich weiß leider den Namen nicht...) an der Schnur. Eine Französin hat während des Hochziehens der Nylonschnur gemeint, es wäre recht schwer und hat dann einen halben Meter langen Dorsch herausgezogen - unglaublich!
Die Fische sind dann ausgenommen und in Wasser gekoch worden und auf der Rückfahrt hat es Fisch mit Brot gegeben. Ich hab aber nicht viel gegessen, weil mir einfach Gewürze gefehlt haben und der Fisch ziemlich gefischelt hat...
Auf der Rückfahrt hat es dann noch ein weiteres Highlight gegeben: Seeadler aus 2 m Entfernung!!! Auf der ganzen Fahrt haben uns schon immer Möwen begleitet und bei einer bestimmten Stelle hat dann einer der "Matrosen" (2 ältere Norweger, die sehr freundlich waren) Fischstücke ins Meer geworfen - schon ist ein Adlerpärchen gekommen und hat sich den Fisch mit sicherem Griff aus dem Meer geholt und zum Nest gebracht. Wir haben sie mehrmals gesehen und wirklich fast angreifen können! Ein tolles Erlebnis!
Beim Runtergehen vom Boot wollte ich dann zahlen, bis mir ein deutsches Mädel erzählt hat, dass sie schon gezahlt hätten, als sie an Bord gegangen sind... Entweder ich bin dem Kapitän unbeabsichtigt durch die Lappen gegangen oder er hat sich so gefreut, dass ich ihn am Anfang auf Norwegisch gefragt hab, wann das Schiff abfährt, dass ich nichts bezahlen musste...
Ich hab mich dann in eine sehr nettes Cafe am Hafen gesetzt und mir mit einer heißen Schoko und meinem Buch die Wartezeit versüßt. Nach einer halben Stunde (gegen 16 Uhr) sind dann die anderen gekommen und haben mich mitgenommen.
Wir sind dann nach Henningsvær gefahren, wo wir wieder großes Glück bei der Hüttensuche hatten: eine super schöne Hütte mit Bad und Küche um 500 Kronen (ca. 62 Euro)! Die anderen sind noch klettern gegangen, ich hab es mir in der Hütte bequem gemacht. Als sie um 21 Uhr wiedergekommen sind, hab ich mit meinem Buch in der Hand geschlafen.
Zum Abendessen haben wir Nudeln mit Schwammerl-Pilz-Sauce gemacht, weil die Wanderer am Weg schöne Eierschwammerl und einen Herrenpilz gefunden haben - es war total gut! Wir sind dann bald schlafen gegangen.

Am Montag sind wir um halb 7 aufgestanden, weil wir um 8:45 mit der Fähre von Svolvær aufs Festland fahren wollten. Wir haben dann die Fähre auch erwischt und bei Sonnenschein einen super Blick von der Fähre aus auf die Lofoten gehabt, bevor wir aufs Meer gefahren sind.
Nach ca. 2 Stunden Fahrt sind wir in Skuktvik angekommen, das ca. 150 km südlich von Narvik liegt.
Wir sind dann zurück auf die E6 und haben einige Kilometer hinter uns gebracht - von Skutvik sind es 800 km nach Trondheim - auf diesen Straßen eine halbe Weltreise.
An einem See haben wir dann Pause gemacht, Mittag gegessen (Grillen) und ein bisschen auf einem Seil herumbalanciert, dass die Kletterer mitgehabt haben. Es war sehr schön und angenehm, einmal aus dem Auto herauszukommen, weil es doch relativ eng war!
Nach ca. 1 Stunde sind wir weitergefahren. Wir wollten eigentlich im Saltfjellet Nationalpark übernachten und am Dienstag noch wandern, aber der Nationalpark hat nicht viel hergegeben (viel Wald, aber nichts spektakuläres) und so sind wir weiter nach Süden gefahren.
Da das Wetter schön war, wollten wir uns irgendwo einen Zeltplatz suchen, was sich am Anfang sehr schwierig gestaltet hat. Letzten Endes haben wir aber einen Glücksgriff gemacht. In einem Tal (leider hab ich den Namen vergessen) sind wir eine Schotterstraße bis zum Ende gefahren. Dort war ein Haus und ein großes Wiesenstück. Wir haben geläutet und gefragt, ob wir campen dürfen und der Norweger, der dort gewohnt hat, hat sich so gefreut, dass er uns einen Zeltplatz gezeigt hat, wo es sogar Bänke und eine Feuerstelle gegeben hat! Dann hat er uns noch mit Brennholz versorgt und war einfach super nett!!!!
Wir haben am Abend Nudeln mit Lachs und Pilz gegessen und noch ein bisschen am Seil herumbalanciert, dass wir wieder aufgespannt haben. Gegen Mitternacht haben wir uns ins Zelt geschlichtet. Die Nacht war ziemlich kalt (wir haben am nächsten Morgen erfahren, dass es nur 3 Grad gehabt hat), aber ich hab ganz gut geschlafen!

Am Dienstag bin ich um 7 aufgestanden und hab zuerst einmal Feuer gemacht. Die Sonne hat gescheint und es war wunderschön - wir waren an einem Fluss, im Hintergrund war ein Wasserfall und es war echt super schön!!!
Die anderen sind dann so gegen halb 9 aufgestanden, wir haben gefrühstückt, das Auto eingepackt und sind wieder losgefahren in Richtung Süden.
Der restliche Tag war eigentlich reines Fahren - sehr anstrengend mit der Zeit! Wir haben wieder alle Wettermöglichkeiten gehabt und sind schließlich und endlich um 20 Uhr in Trondheim angekommen! Wir waren echt froh, dass die Fahrerei vorbei war!

Zusammenfassend kann man sagen, dass der Ausflus einfach unglaublich schön war, obwohl die Zeit fast zu knapp war! Ich versteh jetzt aber alle, die die Lofoten lieben und werd sicher wieder hinfahren!

Bis bald, eure Liesi

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