Sonntag, 9. September 2007

Trollheimshytta

Hi ihr Lieben!

Ich bin wieder in der Zivilisation und habe meinen Laptop, also erzähle ich euch gleich von meinem Wochenende. Vorne weg: es war sehr lustig, aber ich war bin schon lange nicht mehr so viel gewandert...

Also, von Anfang an: Ich wollte am Freitag eigentlich auf die Uni, von wo es dann am Nachmittag direkt losgehen sollte. Als ich aber aus dem Fenster geschaut habe, hat es stark geregnet und ich hab beschlossen, doch nicht zu gehen, damit die -Wandersachen nicht gleich nass werden. Den Vormittag hab ich dann mit Norwegisch-Lernen verbracht, hab dann noch Mittag gegessen und um 15 Uhr haben mit Philipp und Fred mit dem Philipps Auto abgeholt. Wir sind dann gemeinsam zum Treffpunkt gefahren, wo wir auch gleich die anderen getroffen haben. In Philipps Auto waren dann 3 Norweger, er und ich. Wir haben uns sehr gut unterhalten (Norwegisch/Englisch-Mix), ich hab dann ein bisschen geschlafen und bin aufgewacht, als wir uns verfahren hatten. Nach kurzer Zeit haben wir dann aber den richtigen Weg gefunden und sind mit dem Auto eine Schotter-Bergstraße hochgefahren, bis wir beim Gråsjøen (= Grausee) angekommen sind. Das ist ein riesiger Stausee, der zur Stromherstellung genutzt wird.
Wir haben dann die Autos abgestellt und sind losgegangen. Der Weg hat immer entlang des Sees geführt und war einfach furchtbar gatschig, weil alles sumpfig bis zum Geht-nicht-mehr war! Es war ziemlich anstrengend und auch landschaftlich nicht sehr interessant. Am Anfang war es noch OK, aber als ich gemerkt habe, dass sich nichts ändert, war ich ein bisschen angezipft. Die Gruppe an sich war aber sehr nett und so war es wieder nicht so schlimm.
Richtig blöd ist es dann geworden, als es um 21 Uhr dunkel wurde und wir mit Stirnlampen weitergehen mussten. Zwischendurch haben wir immer wieder Flüsse überqueren müssen - was im Dunkeln natürlich noch unangenehmer war als bei Tageslicht...
Mein Knie hat dann irgendwann auch ziemlich wehgetan nachdem ich im Schlamm immer wieder weggerutscht bin.
Wir sind dann schließlich erst um 23:30 nach 4 3/4 Stunden wandern bei der Trollheimshytta angekommen. Ich war bis über die Knie nass, auch in den Schuhen, müde und hungrig...
Die Hütte war dann aber total schön! Wir haben eine eigene Hütte für uns gehabt, in der ein großes Wohnzimmer mit Ofen und 3 Schlafzimmer waren. Wir waren insgesamt 20 Leute, davon 5 Erasmusstudenten.
Nach der Ankunft haben wir bei Kerzenschein gegessen und sind dann alle totmüde ins Bett, das sehr bequem war. Ich hab dann geschlafen wie ein Stein...

Am Samstag hat es um 8 Uhr Frühstück gegeben, was ich natürlich gleich einmal verschlafen habe - bis mich Helge um halb 9 wecken gekommen ist.
Das Frühstück war in der sogenannten Haupthütte und war einfach spitze: Brot, eine Art Semmeln aus dunklem Mehl, Salami, Schinken, Käse, Fisch, warmer Milchreis, Tee, Kaffee, Saft, Wasser - einfach super, wenn man bedenkt, dass der Strom nur aus einem kleinen Generator kommt und man eigentlich komplett abgeschnitten von der Zivilisation ist...
Nach dem Frühstück sind dann 16 aufgebrochen, um auf den Snota - ein 1668 m hoher, schneebedeckter Berg - zu gehen. Ich bin mit 3 anderen Mädels bei der Hütte geblieben und gegen halb 11 auf den Geithetta aufgebrochen - ein 1352 m hoher Berg ca. 3 stunden weg... Die Hütte liegt übrigens auf 540 m über dem Meer - die Gegend ist aber wie bei uns auf 2000-2500m....
Wir sind dann auf den Geithetta gestartet - der Weg war recht schön: ein schmaler Pfad, aber zum Glück nicht schlammig - eine echte Wohltat.
Es war recht schönes Wetter, zwischendurch hat sogar die Sonne herausgeschaut, und die Wanderung war super. Ich hab mich gut mit den Mädels auf Englisch und manchmal auf Norwegisch unterhalten und wir haben viel Spaß gehabt. Nach ca. 2 Stunden ist es dann sehr steinig und steil geworden und Martine, eine der Norwegerinnen, wollte umdrehen, weil ihr Knöchel wehgetan hat. Nachdem mein Knie sich auch bemerkbar gemacht hat, sind wir zurückgegangen und die anderen beiden sind allein auf den von Nebel verhüllten Gipfel gestiegen.
Zurück bei der Hütte hab ich ein Buch von Philipp gelesen, geduscht (es gibt sogar Warmwassersduschen) und ein bisschen geschlafen.
Die anderen sind ab 18 Uhr wieder gekommen. Es war niemand am Gipfel, weil kurz unterhalb der Schnee hüfthoch gelegen ist. Sie haben aber trotzdem einen guten Eindruck gemacht und viel Spaß gehabt.
Um 19 Uhr hat es in der Haupthütte Abendessen gegeben - ein supertolles Buffet mit Fisch, Fleisch in verschiedenen Formen, Kartoffeln aller Art, Salat und Brot. Als Nachspeise hat es noch Götterspeise, Birnenkompott oder Zwetschkenmus (schreibt man das so?) gegeben. Es war köstlich!
Danach haben wir uns in der großen Stube mit offenem Kamin gesetzt, geredet und Uno gespielt. Es hat Tee, Kaffee und kleine Sauermilch-Palatschinken mit Marmelade gegeben, die man sich nehmen konnte. Es war ein sehr netter Hüttenabend, den wir dann in unserer Hütte mit Gitarre und Gesang ausklingen ließen.

Nach einer sehr guten Nacht, bin ich heute um halb 9 aufgestanden, weil es um 9 Uhr Frühstück gegeben hat.
Danach haben wir unsere Hütte geräumt, alles fertig gemacht und sind gegen 10:45 aufgebrochen. Da es am Freitag so schlammig war, wollten wir den Weg auf der anderen Seite des Stausees nehmen, der zwar etwas länger dauert, aber wunderschön ist!
Am Anfang ging's gleich steil bergauf, danach über ein wunderschönes Hochplateau und am Ende noch ca. eine Stunde im Gatsch nach unten. Ich hab es total genossen und wirklich Spaß am Wandern gehabt. Mein Knie hat erst beim bergab gehen wehgetan und insofern war es wirklich OK.
Auf dem Hochplateau haben wir Mittagspause gemacht und unser mitgebrachtes Essen verzehrt.
Die ganze Tour hat ca. 5 1/2 bis 6 Stunden gedauert und war wirklich spitze!

Wir sind dann mit den Autos wieder zurück nach Trondheim gefahren, wo ich geduscht, gegessen und gewaschen habe.

Ein super anstrengendes, aber auch super schönes Wochenende geht nun zu Ende und ich muss ins Bett...

Bis morgen, eure Liesi

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